Unsere Vereinsgeschichte
Unseren Verein prägt eine lange Historie und wir sind nicht nur stolz auf die sportliche Entwicklung, sondern besonders auf die lebendige Tradition und Verbundenheit zur ganzen Region. Seit 1913 wurde viel dokumentiert, sodass wir unsere Vereinslegenden an dieser Stelle würdigen wollen, denn ohne unsere treuen Mitglieder würde unser Verein nicht bestehen. Die genannten Mitglieder führen wir chronologisch mit dem Datum des Vereinseintritts auf.
Heinz Hermes – 1. Januar 1946
Kurt Schmitz – 1. Januar 1947
Norbert Morrn – 1. Januar 1947
Peter-Thomas Post – 1. Januar 1947
Manfred Höschen – 1. Januar 1951
Uli Hübner – 1. März 1958
Hans-Gerd Wolff – 6. Februar 1960
Wolfgang Schmidt – 1. Januar 1961
Ralph Hellingrath – 1. August 1963
Bärbel und Otto Brücker – 4. Januar 1964
Eines der allerersten Fotos mit unseren Vereinsvätern, vermutlich aus dem Jahr 1913 oder 1914. Es zeigt von links nach rechts M. Acker, H. Gladbach, Albert Albrings, Peter Stapper und Peter Gladbach.
Vereinsgründung 1913
1913 wurde der VfB Leipzig deutscher Fußballmeister und an Reusraths „Altem Markt“ wird die Barockkirche wegen Baufälligkeit abgerissen. Gleichzeitig gründeten im August diesen Jahres 15 Männer in der Gaststätte von Heinrich Busch, bis lange in die 2000 Jahre als „Rheindorfer“ bekannt, den Sportverein „Sport Club Germania Reusrath“.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten: Albert Albrings, Peter Düster, Jakob Flemm, Peter Rolschbach, Gerhard Scherf, Peter Scherf, Ferdinand Schütte, der zugleich zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde und Peter Stapper. Auch ein Schriftführer wurde mit Jakob Löher gefunden, während Albert Albrings erster Kassierer des neuen Vereins wurde. Zuvor spielte man in einer DJK-Sportgruppe (Deutsche Jugendkraft der katholischen Kirche) gemeinsam Fußball, gegen Widerstände der damals als „neumodisch“ verschrieenen Sportart Fußball. Ohne Verbandszugehörigkeit spielte diese Mannschaft auf einem notdürftig hergerichteten Platz an der Rheindorfer Straße – gegen Mannschaften wie den Sportverein Monheim-Waldschänke und die damals renommierte „Britannia Solingen“.
Wenige Monate später brach der erste Weltkrieg brach aus und fast alle Vereinsmitglieder wurden zum Wehrdienst einberufen – viele kehrten von ihren Einsätzen nicht zurück.
1919 – Aufnahme Spielbetrieb im Westdeutschen Spielverband
Im Jahr 1919 konnten die Heimgekehrten neue Nachwuchsspieler finden und den Spielbetrieb unter dem alten Vorstand wieder aufnehmen. Bei Mochmann an der „Alten Hecke“ fand der Verein eine neue Spielstätte. Um an einem Spielbetrieb teilnehmen zu können, schloss sich der SC Germania Reusrath dem damaligen „Arbeiter-, Turn- und Sportbund“ an. Ein Jahr darauf erfolgte die Aufnahme der Germania in die C-Klasse des Westdeutschen Spielverbands, der damals niedrigsten Gruppe. Schon damals gab es die ersten lokalen Derbys gegen die Mannschaften der Vereine TuSpo Richrath, FC Monheim, Burscheid, Schlebusch, Bürrig oder Wiesdorf.
1923 fusionierte der SC Germania Reusrath mit dem VfB Langenfeld. Beide Vereine konnten über Jahre hinweg nicht aus der C-Klasse, bzw. aus der B-Klasse herauf aufsteigen, weshalb man versuchte, gemeinsam eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Allerdings wurde die Zusammenarbeit bereits 1924 wieder beendet.
Der SC Germania Reusrath im Jahr 1914 – kurz bevor viele Vereinsmitglieder in den Krieg gezogen wurden.
1926 – endlich ein eigener Fußballplatz
1926 unterstütze die damalige Langenfelder Gemeinde Richrath-Reusrath den Verein. Das Sportplatzgelände am Hagelkreuz wurde zur Verfügung gestellt. Hier entstand der bis 2004 genutzte “Sportplatz am Hagelkreuz”, der ein Ascheplatz war. Beflügelt von der neuen sportlichen Heimat stieg die Mannschaft des SC Reusrath nur ein Jahr später aus der C- in die B-Klasse auf, ohne Punktverlust und mit einem Torverhältnis von 110:8. Ein Rekord bis heute.
In den folgenden Jahren waren die finanziellen Umstände angespannt, der monatliche Beitrag von 50 Pfennig konnte nicht jedes Mitglied aufbringen. Dem Verein, der nur sehr wenige Zuschauer verzeichnen durfte, war es nicht möglich, seinen Spielern mehr als die Jerseys zu stellen. Besonders die teuren Fußballschuhe waren rar: Teilweise gab es davon in der ersten Mannschaft gerade einmal fünf Paar.
1938 – der Beginn des zweiten Weltkriegs
Bis ins Jahr 1938 spielte der SC Germania Reusrath in der B-Klasse. Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah man sich dem Druck der örtlichen Parteiführer ausgesetzt, bei denen der damalige erste Vorsitzende Heinrich Stoffels unerwünscht war. Der Verein war genötigt, sich nach außen hin von einem anderen Kameraden vertreten zu lassen. 1938 musste dann auch der Spielbetrieb eingestellt werden.
1946 – ein neuer Beginn für den Fußballverein
Nur wenige Überlebende der Kriegsjahre waren 1946 noch dabei, als es darum ging, dem Sportclub neues Leben einzuhauchen. Viele Heimatvertriebene, die das Schicksal des Krieges nach Reusrath verschlagen hatte, fanden bei der Germania eine neue sportliche Heimat. In Gemeinschaftsarbeit wurde der verwahrloste Platz wieder hergerichtet. Am 24. Mai 1946 wurden die Weichen für eine neue Zukunft des Vereins bei einer Generalversammlung gestellt. Ein neuer Vorstand wurde gewählt, der für den Neuaufbau des Vereins verantwortlich sein sollte: Wilhelm Keller wurde erster und Georg Müller zweiter Vorsitzender. Als erster Geschäftsführer wurde Peter Uebber, zweiter Geschäftsführer war Heinz Brand gewählt. Zu den Kassierern wurden Ewald Grafweg (erster) und Hans Gierlich (zweiter) ernannt. Wilhelm Hermes, Franz Maag und Wendel Hulka wurden verantwortlich für die Organisation des Spielbetriebs, während sich Jakob Becker, Bernhard Link und Johann Kösch als Jugendbetreuer um den Germania-Nachwuchs kümmerten.
Schon im gleichen Jahr konnte Reusrath zwei Senioren und drei Jugendmannschaften aufstellen. Die „erste“ Seniorenmannschaft spielte in der 2. Kreisklasse des Fußballverbands Mittelrhein, gemeinsam mit Baumberg, Wiesdorf, Burscheid, Lützenkirchen, Monheim und Quettingen. Gleich gelang der ersten Mannschaft der Aufstieg in die erste Kreisklasse durch einen zweiten Platz in der Meisterschaftsrunde. Die „Säulen“ der damaligen Mannschaft waren Torwart Schnier, „Pap“ Hulka, Dussmann und Riedel in der Abwehr, die Flügelspieler Pauls und Leyhausen. Im Sturm spielten damals die Gebrüder Herkenrath, „Micky“ Kalka, Fach und Stüttgen sowie gelegentlich Froitzheim. Das System war ein offensives 3-3-4 oder 2-4-4.
1949, drei Jahre nach dem Neuanfang, stieg Reusrath dann aus der ersten Kreisklasse des Kreises Köln wieder ab. Die geographische Lage an der Peripherie des Mittel-, als auch des Niederrhein-Verbandsgebietes war nicht nur für die Organisation der Reusrather Auswärtsspiele ein Problem, sondern stellte auch die Gastvereine am Hagelkreuz immer wieder vor logistische Herausforderungen. Dennoch entschied der Verein zur neuen Saison 1949/1950, den Verband zu wechseln und künftig im Solinger Kreis zu spielen. Reusrath wurde der ersten Kreisklasse zugeteilt, aber bereits 1951 stieg die Germania in die zweite Kreisklasse ab. Das spielerische Tief der Reusrather Seniorenmannschaft hinderte den Verein jedoch nicht an seiner Fortentwicklung. Nachdem Wilhelm Keller, der vier Jahre lang als Vorsitzender den Verein durch die Phase des Neubeginns steuerte, fortzog, Peter Mertin das Amt nur kurz ausüben konnte, wurde schließlich Kasper Schneeloch zum ersten Vorsitzenden gewählt. Schneeloch verhalf dem Verein bei der Errichtung eines eigenen Clubheims am Sportplatz am Hagelkreuz.
1954 – Reusrath bekommt sein Clubhaus
Zu Beginn der 1950er Jahre gab es weder ein Clubhaus, noch Umkleidekabinen oder gar Duschen. Die Spieler trafen sich im Vereinslokal, dem Schützenhof, zogen sich dort um. Die Stadt Langenfeld und die Totogesellschaft sorgten für das finanzielle Fundament für den Bau. Ehrenamtliche Vereinsmitglieder und das Engagement von Kasper Schneeloch nutzen die Finanzspritze für den Bau des Clubhauses, das am 17. Oktober 1954 eröffnete. 1955/1956 gelang der Wiederaufstieg in die erste Kreisklasse. Ein einziger Punktverlust in der gesamten Saison war Ausdruck der Überlegenheit der Reusrather in der Kreisliga B. Die Mannschaft ging zu großen Teilen auf die erfolgreiche Jugendarbeit von Eugen Scherf zurück.
1967 – Einwurf: Andere Sportarten – der Bau der Turnhalle
Im Rahmen des Neubaus der Gemeinschaftsgrundschule an der Gieslenberger Straße, heute die Peter-Härtling-Grundschule, erfolgte auch der Bau einer Turnhalle für den Schulbetrieb. Das führte dazu, dass der Vereinsvorstand auch daran dachte, neben dem Fußball auch weitere Sportarten aus dem Breitensport anzubieten, um damit das Sportangebot für die Reusrather Bevölkerung zu erweitern. Ins Angebot kam zunächst der Tischtennissport, deren erste Hobbymannschaft 1967 und 1968 von Manfred Boelken trainiert wurde. Am 10. März erfolgte die offizielle Gründung der Tischtennisabteilung und bereits am 24. April gleichen Jahres wurde die Germania in den Westdeutschen Tischtennisverband aufgenommen. Trainer und Abteilungsleiter wurde Alfred Kranz – nachdem die Turnhalle heute benannt ist. Außerdem wurde Kinder- und Geräteturnen von der Germania in der Sporthalle angeboten.
Der Sportplatz am Hagelkreuz wurde 1966 mit einer Flutlichtanlage ausgestattet, um auch Abendspiele austragen zu können. In der Folgezeit wechselten sich Auf- und Abstiege ständig ab. Mit dem neuen Trainer Hans Werner Marx, einem ehemaligen Fußballprofi aus Leverkusen, gelang kurzfristig sportliche Stabilität. Bis zum 75. Jubiläumsjahr 1988 gehörte die Germania dann konstant der Kreisklasse an. 1989 gründete sich die Volleyball-Abteilung.
1990 bis heute Der SC Germania Reusrath heute
Doch als Mitte und Ende der 1990er Jahre die ersten Kunstrasenplätze in Langenfeld eröffneten, wurde auch der Druck auf der Germania immer größer, selbst einen Kunstrasenplatz zu bekommen, der ein Garant für einen weiter großen Zulauf aus der Jugend werden sollte. Zunächst gab es Pläne der Germania, den Platz am Hagelkreuz zu erneuern und die Asche gegen Kunstrasen auszutauschen. Doch trotz Bekenntnissen aus der Lokalpolitik wurde aus den Plänen, die schon Mitte-Ende der 1990er Jahre existierten, nichts. Im Jahr 2004 war es soweit. Am 24. September konnte der Reusrather Sportpark eröffnet werden, heute bekannt als Hans-Klosterkamp-Sportpark.
Die größten Erfolge der jüngeren Vergangenheit wurden jeweils mit dem Trainer Ralf Dietrich gefeiert. Am 26. Mai 2013 gewann die zweite Mannschaft des SC Germania Reusrath mit 7:1 gegen OFC Solingen und stieg damit in die Kreisliga A auf. Kurze Zeit später wechselte Cheftrainer Ralf Dietrich in die erste Mannschaft und führte die erste Mannschaft in die bisher höchst erreichte Spielklasse, der Landesliga. Auf Grund der Corona Pandemie wurde die laufende Saison im April 2020 unterbrochen. Der Niederrhein-Verband Solingen entschied, dass auch der Tabellenführer der Hinrunde aufsteigen darf, sodass der SC Germania Reusrath aufstieg.
Einhundert Jahre nach der Vereinsgründung ist der SC Germania Reusrath einer der größten Sportvereine in Langenfeld. Seit der Trennung von der Tischtennis-Abteilung ist die Germania fast ein reiner Fußballverein. Über 400 Mitglieder zählt der Verein bis heute.